Plaidt: Bürgerentscheid zur Umgestaltung des Dorfplatzes

Wir haben im Ortsgemeinderat gegen die aktuelle Planung zur Umgestaltung des Alten Kirchplatzes gestimmt. Dabei waren die folgenden Überlegungen und Argumente ausschlaggebend:

Erstens: Der massive Abbau und die Verlagerung von Parkplätzen (aus 48 werden 26) hinter die Hummerichhalle stellt eine erhebliche Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit der ortsansässigen Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen dar. Die 15 Kurzzeitparkplätze sind bei Weitem nicht ausreichend, um den kumulierten Parkraumbedarf dieser Betriebe zu decken. Ortsansässige Geschäfte und Dienstleister (Apotheke, Arztpraxis, Friseure, Metzgerei, Bäckerei, Imbisse, Juwelier, Blumenladen, Postfiliale und Sanitätshaus) sind auf die Verfügbarkeit von Parkplätzen für ihre potenziellen Kunden bzw. Patienten angewiesen. Die Unternehmen stehen dabei unter anderem in Konkurrenz zu den Filialunternehmen am Ortsrand, die insbesondere über ausreichende Parkmöglichkeiten für ihre Kunden verfügen. Und da käme es wohl niemandem in den Sinn, die vorhandenen Parkflächen umzuwidmen. Die häufig im absoluten Halteverbot vor dem ortsansässigen Imbissbetrieb parkenden Autos sind ein Indiz dafür, dass potenzielle Kunden nicht bereit sind, längere Gehstrecken für Besorgungen in Kauf zu nehmen. Der vorgesehene Abbau der Parkplatzkapazitäten wird entweder das wilde, verbotswidrige Parken fördern und/oder zu einer massiven Abwanderung der Kundschaft aus dem Ortskern führen.

Zweitens: Darüber hinaus würde die geplante Reduktion der Parkplätze die Attraktivität der Hummerichhalle für Veranstaltungen erheblich beeinträchtigen. Ein gutes Anschauungsbeispiel lieferte jüngst die Verabschiedung des Verbandsbürgermeisters Klaus Bell, bei der für die zahlreichen Gäste zu wenig Parkraum zur Verfügung stand.

Drittens: Die vorliegende Planung basiert nicht zuletzt auf der Hoffnung, dass durch die Schaffung einer attraktiven und naturnahen Aufenthaltsfläche der Dorfplatz intensiv von der Bevölkerung genutzt und damit der Ortskern aufgewertet wird. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass dieses Angebot aufgrund der fehlenden Parkplätze im Wesentlichen nur von Personen genutzt werden wird, die den Platz zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können. Das wird die potenzielle Nutzung unseres Erachtens stark einschränken und letztlich nicht den erhofften Effekt einer erhöhten Frequentierung haben.

Viertens: Die Planung umfasst auch die Errichtung von zwei Busparkplätzen, in erster Linie, um den auf dem aktuellen Fahrplan basierenden Busverkehr zu bewältigen. Unseres Erachtens sind die Frequenz und Streckenführung des aktuellen Nahverkehrsplanes vorsichtig ausgedrückt suboptimal und es bedarf dringend einer sinnvollen Anpassung. Derzeit läuft auf Kreisebene die Evaluierung des Nahverkehrskonzepts, die zumindest langfristig zu einer Veränderung der Buslinien führen könnte. Selbstverständlich ist die Schaffung barrierefreier Bushaltestellen mindestens wünschenswert.

Diese Argumente haben uns zu der Überzeugung gebracht, dass die aktuelle Planung nicht die gesteckten Ziele erreicht und außerdem nachteilig für die Gewerbetreibenden und deren Kunden im Ort ist. Zudem werden (nach aktuellem Planungsstand) Steuergelder in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, davon über 300.000 € durch die Ortsgemeinde Plaidt, verplant. Vor diesem Hintergrund ist unseres Erachtens der vorübergehende Erhalt des gegenwärtigen Status quo das deutlich kleinere Übel. Daher werden wir beim Bürgerentscheid mit „Ja“ stimmen – für den Erhalt des Dorfplatzes in seiner jetzigen Form. Im Anschluss hätten wir dann drei Jahre Zeit, ein neues Konzept unter Einbeziehung der Bürger zu entwickeln, an dessen Planung wir uns gerne konstruktiv beteiligen.